Global Economics

Global Economics

Um Kapitalmärkte richtig zu verstehen, benötigen wir ein fundiertes Verständnis der volkswirtschaftlichen Entwicklung. Es stellt sich jedoch die berechtigte Frage, ob Ökonomen wirklich in der Lage sind, ökonomische Größen wie z.B. das Gesamtverhalten von Arbeitslosigkeit und Inflation in der Wirtschaft einer Nation vorhersagen und kontrollieren zu können.

In Zeiten günstiger wirtschaftlicher Entwicklungen, wie beispielsweise Mitte der 1960er Jahre oder in den zwei Jahrzehnten vor der Finanzkrise von 2008, waren Ökonomen überzeugt, die richtigen Modelle und Lösungen für wirtschaftliche Probleme zu haben. Im Jahr 1980 aber, nach einem Jahrzehnt hoher Inflation und Arbeitslosigkeit – eine Kombination, die Ökonomen zuvor über längere Zeiträume für unmöglich gehalten hatten – veröffentlichte die Zeitschrift „The Public Interest“ eine Sonderausgabe mit dem Titel „Die Krise der Wirtschaftstheorie“.

Und das Vertrauen in die Wirtschaftswissenschaften ist dann spätestens mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 nochmals gründlich erschüttert worden. Ökonomen hatten nicht etwa die tiefste Krise seit der Großen Depression von 1929 vorausgesagt, sondern Jahre der Stabilität und des Wachstums.

Die universitäre Volkswirtschaftslehre, repräsentiert exemplarisch durch das Standardlehrbuch von Paul Samuelson „Economics“, hält jedoch an ihren Grundprinzipien fest, auf denen die gesamte Ökonomik aufbaut. Diese werden als jene dauerhaften Wahrheiten gesehen, die im 21. Jahrhundert genauso bedeutsam sein werden wie im 20. Jahrhundert.
Darüber hinaus werden jederzeitige Kapitalmarkteffizienz sowie langfristige Marktgleichgewichte unterstellt und man geht davon aus, dass die Volkswirtschaft eine rein positivistische Wissenschaft ist, also frei von normativen Werturteilen.

Unabhängig von diesem dogmatischen Zustand existieren aber neue wissenschaftliche Strömungen, die durchaus in der Lage sind, volkswirtschaftliche Krisen und erhebliche Verwerfungen an den Kapitalmärkten durch realistische Modelle zu analysieren und empirisch zu überprüfen, ohne dabei übertriebene mathematische Methoden zu verwenden.

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