Relative Aktienmarktbewertung - Faktormodelle

Bei der relativen Einschätzung erfolgt die Bewertung eines Unternehmens im Verhältnis zu seinen Konkurrenten. Dabei wird ermittelt, welche Aktien innerhalb eines Sektors oder des Gesamtmarktes die höchste Attraktivität aufweisen. Für die Beurteilung nutzt LeanVal ein selbst konzipiertes und akademisch überprüftes Fünf-Faktoren-Modell.

Die LeanVal Bewertung erfolgt anhand der fünf Faktoren Value, Quality, Stability, Growth und Momentum. Diese sind ihrerseits wiederum in eine Vielzahl von aussagekräftigen Kennzahlen unterteilt. Für jeden Faktor wird ein eigener Score ermittelt, der wiederum mit dem Median des Sektors verglichen werden kann. Zudem berechnet LeanVal einen Gesamtscore, der dem gleichgewichteten Durchschnitt der fünf Faktoren entspricht.
Ein Score ist in zehn Dezile eingeteilt, die sich nach der Anzahl der zugrunde liegenden Werte richtet. Erreicht eine Aktie einen Score von 10 zählt sie somit, relativ betrachtet, zu den attraktivsten 10% der Aktien des Gesamtmarktes. Eine Aktie mit einem Score von 1 gehört somit analog zu den 10% der unattraktivsten Unternehmen am Markt.

 

Die fünf Faktoren des Modells im Überblick:

Value
Genutzt werden hier Bewertungskennzahlen, die den realwirtschaftlichen Wert eines Unternehmens mit dem aktuellen Börsenwert vergleichen. Wichtige Kennzahlen sind hierbei u.a. das Kurs-Buchwert-Verhältnis, das Kurs-Gewinn-Verhältnis und das Kurs-Free-Cash-Flow-Verhältnis. Andere Kennzahlen messen das Verhältnis des Enterprise Values (Marktkapitalisierung zuzüglich Schulden, abzüglich der gesamten liquiden Mittel) zum EBIT, EBITDA oder Free Cashflow. Die Kennzahlen sind von LeanVal adjustiert, um bilanzpolitische Maßnahmen zu neutralisieren und Unternehmen vergleichbar zu machen.

Quality
Bei dieser Gruppe von Kennzahlen liegt der Schwerpunkt auf der Qualität der operativen Tätigkeit. Dies wird insbesondere mit den Kennzahlen EBIT, operativer Cashflow und Return on Invested Capital (ROIC) gemessen. Hierbei wird nicht nur miteinbezogen, ob ein Unternehmen Wachstum bei diesen Kennzahlen erzielen kann, sondern auch mit welcher Kontinuität dieses Wachstums erreicht wird. Besondere Beachtung kommt der Kennzahl ROIC (Gesamtkapitalrentabilität) zuteil. Diese verfügt über klare Vorteile gegenüber klassischer Gewinnzahlen und eignet sich daher besser, um aufzuzeigen, ob ein Unternehmen erfolgreich ist. Dies ist der Fall, wenn die Kapitalkosten mindestens gedeckt werden können und das Unternehmen wertschöpfend arbeitet.

Stability
Die Solvenz und Finanzierungsstruktur eines Unternehmens ist ein bedeutender Faktor in der Unternehmensentwicklung. Eine gute Substanz erlaubt es einem Unternehmen Schwächephasen zu überbrücken, was sich somit maßgeblich auf dessen Stabilität auswirkt. Die Kennzahlen für den Stability Score umfassen unter anderem das Verhältnis von Netto-Finanzverschuldung (Net Debt) zum EBIT und die Relation von Schulden zu Eigenkapital (Gearing). Die Werthaltigkeit der Vermögensgegenstände in der Bilanz wird durch das Verhältnis von Eigenkapital zu Goodwill sowie von Eigenkapital zu immateriellen Vermögensgegenständen gemessen.

Growth
Das Wachstum eines Unternehmens ist für viele Investoren ein wichtiges Kriterium bei der Anlageentscheidung. Doch Gewinne, Cashflow und Investitionen müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Daher empfiehlt sich die Verwendung von Kennzahlen, die Erfolg und Ressourcenverbrauch ins Verhältnis setzen. Dies erlaubt ferner Aussagen über den Aufbau oder die Abnutzung der vorhandenen Substanz. Der LeanVal Growth Score umfasst daher die Kennzahlen erwartetes Gewinnwachstum sowie dessen Nachhaltigkeit, erwartetes Wachstum des Free Cashflows und der Free Cashflow Marge sowie das Verhältnis von Investitionen zu Abschreibungen.

Momentum 
Auch günstige Aktien können noch günstiger werden. Um sogenannte Value Traps zu vermeiden, ist es LeanVal wichtig, auch die momentane Nachfrage nach einzelnen Unternehmen in die Gesamtbewertung mit einfließen zu lassen. Wichtige Kennzahlen im Bereich Momentum sind die Kurspreisentwicklung der jüngeren Vergangenheit (1 Monat, 3 Monate, 6 Monate und 12 Monate) und der Abstand des aktuellen Kurses zum 52-Wochen-Hoch. Weitere Komponenten des Scores sind das Verhältnis der Höhe des Aktienkurses im 50-Tage-Durchschnitt zum 200-Tage-Durchschnitt (50d MAVG vs. 200d MAVG) sowie der Relative-Stärke-Index (6 Monate).

Beispiel: Relativer Vergleich einer Industrie

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